Mittwoch, 15. Juli 2009

Macht Google mit "Chrome OS" Microsoft Probleme?

Nach der kürzlichen Ankündigung von "Chrome OS" gibt es wieder eine Vielzahl an News und Kommentare dazu. Vieles dabei ist Unsinn und noch mehr davon Spekulation. Wenn sogenannte Analysten meinen, dass die Benutzer Software auf dem Computer laufen lassen wollen, oder dass Google wohl Jahre braucht bis es Microsoft auf der Betriebssystemebene das Wasser reichen kann etc., stellt sich die Frage ob die von Microsoft bezahlt sind. Microsoft macht sich natürlich auch lustig "von Chrome OS gibt es weiter nichts als einen Blog ..."! Über Linux wurde vor nicht allzu langer Zeit ähnlich gelästert. Gibt es heute noch Firmen, die es nicht einsetzen? Linux spielt ja keine unwesentliche Rolle in dem Google Konzept. Anstatt Chrome könnte man auch Firefox, Safari oder gar IE setzen, wenn das jemand will.

Ich habe bei der Chrome Veröffentlichung im September 2008 schon über das Potential eines "Web OS" an dieser Stelle spekuliert und meine Erwartungen haben sich bisher bestätigt. Wenn Google in eine "exotische" Ecke gestellt wird wie, z.B. für "kleine, leistungsschwache, mobile Geräte" oder "nur für Konsumenten", dann erinnert mich das etwas an IBM vs Microsoft zu OS/2- und DOS-Zeiten. Genausowenig wie Microsoft IBM plattgemacht hat wird Google Microsoft vernichten. Es gibt heute noch den Mainframe und es wird auch in 10 Jahren noch "fette" Microsoft Clients geben. Mit "fett" meine ich, dass z.B. nach frischer Vista Installation, der Viren-Checker 70.000 oder sind es gar 100.000 Dateien anzeigt, ohne dass ich irgendwelche Nutzdaten abgelegt habe.

Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Netbook und mobile Computing, muss ich feststellen, dass ich keine Anwendungen auf einem Gerät installieren oder laufen lassen will, vorausgesetzt ich habe die Funktionalität zur Verfügung, die ich gerade brauche. In dem Maße, wie Anwendungen über das Web verfügbar sind nimmt der Bedarf für lokale Anwendungen ab. Natürlich muss auch ein gewisser Umfang von Offline-Fähigkeit vorhanden sein. Ich bin heute schon weitgehend unabhängig von MS-Betriebssystem und MS-Office oder ähnlichen Dinosaurier-Applikationen. Das gilt sicher nicht für alle Anwendungsfälle und Benutzergruppen, aber ich bin überzeugt, dass das für eine Mehrheit der User - oder nennen wir sie halt Konsumenten - so gilt. Wenn nicht Google sich durchsetzt, dann wird es jemand anders sein. Es gibt sicher ein Leben - IT-Architektur und neues OS - nach oder parallel zu Microsoft. Dem der Sehen und Verstehen kann, dem zeigt sich auch schon der Weg.

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